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Besuchshund Paige

Ein ganz besonderer Termin für Paige und mich sind die Nachmittage bei den alten Damen und Herren im Alten- und Pflegeheim in Gernsbach.

Paige weiß ganz genau, sobald das “ Besuchshunde-Halsband “ angelegt ist, geht es zur Arbeit und die sonst so temperamentvolle Paige verwandelt sich.

In Gernsbach angekommen, darf noch einmal kurz eine Runde auf freiem Gelände gedreht werden und dann geht`s ab zu den Bewohnern ins Heim.

Die Besuche sind angekündigt und so kann jeder Bewohner entscheiden, ob er in dieser Zeit den Kontakt wünscht - je nach dem steht die Zimmertür auf oder nicht. Paige hält ständig Kontakt mit mir und reagiert auf kleinste Handzeichen. Sie läuft ohne Leine frei in den Gängen und in die geöffneten Zimmer. Ganz besonders toll findet sie natürlich die Kuchen-Leckerli, die die alten Damen und Herren für sie bereit gehalten haben.

Manchmal ist auch nur abwarten angesagt, ein bischen Abstand halten und geduldig zuhören. Paige ist ein ganz toller Zuhörer und spürt ganz genau wann und wieviel Zuwendung von ihr benötigt wird.

Besuchshunde1
Besuchshunde2

Sind wir in einem Zimmer mit einem bettlägerigen älteren Bewohner nimmt sie sich zurück. Noch nie ist sie an einem Infusionsschlauch gestreift oder hat mit ihrem ständig schwingenden Schwanz einen Bewohner getroffen. Bei der kartenspielenden Runde im Aufenthaltsraum dagegen ist sie wie ein Wirbelwind. Sie spürt, dass diese Menschen mobiler sind und auch mal einen Nasenstüber am Arm vertragen. Sie bringt alle Spieler zum Lachen und kann auch mal den Spielkarten einen kleinen Schmatz verpassen. Beim Besuch einer bettlägerigen blinden Dame wird sie nicht müde ständig die Finger die sich über den Bettrand zu ihr hinstrecken sanft abzulecken und verharrt dabei ohne sich sonst zu bewegen.

Nach diesem Nachmittag ist Paige richtig “ geschafft “ aber glücklich. Dann geht´s noch eine Runde schwimmen und dann fahren wir beide wieder nach Hause.

Besuchshunde3

Diese ehrenamtliche Arbeit im Verein “ Hundefreunde Hügelsheim “ ist sehr bereichernd für alle Beteiligten. Wenn es uns gelingt an diesem Nachmittag ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, ein Gespräch sich entwickelt, eine zurückgezogene Seele sich kurz öffnet, eine vom Schlaganfall gezeichnete Hand bereitwillig ein Leckerlie gibt, ist das für uns wie ein Geschenk.

Die offene und freundliche Art der Heimleitung und des Personals tut ihr übriges. Das ist keineswegs überall so.

Es muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet und Vorurteile abgebaut werden.